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machen Schimmelpilze krank?
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W I S S E N S W E R T E S Ü B E R S C H I M M E L P I L Z E
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Was ist Schimmel?
Schimmel, auch Schimmelpilz genannt, gehört in die Klasse der Mikroorganismen und zählt zum Reich der Pilze. Von den etwa 100.000 verschiedenen Schimmelarten können sich nach Studien des Instituts Fresenius ca. 250 Stück im menschlichen Wohnbereich ansiedeln. Diese bezeichnet man recht allgemein als Wohnraumschimmel.
Manche Arten von Schimmel sind edel, wie z.B. Weiß- und Blauschimmel auf Salami und Roquefort, viele sind harmlos, andere jedoch giftig und einige sogar tödlich giftig.
Welche Eigenschaften eine bestimmte Schimmelart entwickelt, hängt oft vom Untergrund (Substrat) ab, auf dem er wächst. So kann ein vergleichsweise „harmloser“ Schimmelpilz, der lediglich Allergene produziert, auf z. B. einer Siliconharzfarbe zu einer wahren Chemiefabrik mutieren und so auf einmal tödlich wirkende Gifte herstellen. Schimmelpilzgifte gehören zu den giftigsten Substanzen der Welt.
Ein Schimmelbefall lässt sich oft schon augenscheinlich durch einen faserigen, flockigen oder staubigen Bewuchs an der Oberfläche erkennen. Die Farben der Fruchtkörper erstrecken sich von weiß über grau, blau, grün, rot, braun, gelb bis hin zu Schwarz. Bei geringer Vergrößerung ähnelt die Fläche einem Wald.
Allerdings ist dieser sichtbare Bewuchs nur ein kleiner Teil des gesamten Organismus. Weitaus größer ist das sich über das gesamte befallene Material erstreckende Mycel (Pilzgeflecht). Es hat eine fadenähnliche Struktur, die aus vielen, unendlich miteinander verzweigten Hyphen (Pilzfäden) besteht. So ist es dem Schimmelpilz möglich sogar Bereiche ohne ausreichende Feuchtigkeit zu befallen.
Oft genug sieht man den Schimmel erst gar nicht. Eine Stelle hinter der Fußleiste, in der Dämmung, im Fußboden – ihm reicht eine kleine, versteckte Nische meist völlig aus.
Einige Arten sind sogar in der Lage, den Menschen direkt zu besiedeln. Die hier bekanntesten, durch einen Befall mit Schimmel hervorgerufenen, Krankheitsbilder sind die Stachybotyose und die Aspergillose. Neben der Lunge und Schleimhäuten kann allerdings auch die Haut vom Schimmelpilz befallen werden. Vor allen Dingen sind hier Menschen mit einem schwachen Immunsystem, also Kleinkinder, alte Menschen, frisch operierte etc. gefährdet. Nun ist es aber auch bekannt, dass viele Schimmelarten gefährliche Allergene und auch Gifte absondern, die das Immunsystem nachhaltig schwächen und so quasi den „Nährboden“ für die Besiedelung des Menschen mit vorbereiten können.
Einmal an Stachybotryose oder Aspergillose erkrankt, besteht für die Betroffenen kaum mehr Aussicht auf Heilung. Der Krankheitsverlauf endet meist tödlich, zumal sie ihre Gifte (Mykotoxine) nunmehr direkt an den befallenen Wirt abgeben können. Wichtig für Mediziner: Die Gabe von Antibiotika kann sich hier sogar als gefährlich erweisen, da diese auch Bakterien zerstören, die für den Körper nützlich sind und einer Schimmelinfektion entgegenwirken. Antibiotika können also dazu führen, dass sich der Schimmelbefall im Körper noch rascher ausbreitet.
Die Schimmelsanierung gehört eindeutig in die Hände von einem Fachmann. Durch gravierende Fehler bei der Kellersanierung älterer Gebäude z. B. mit Dispersionsfarben, vielleicht noch in Verbindung mit einem nicht geeigneten Wandverputz, hat in den letzten 20 Jahren die Bildung von Schimmel im Keller dramatisch zugenommen. Die Verwendung einer Antischimmelfarbe verbietet sich in vielen Fällen von selbst, darin sind oft sog. Biozide enthalten. Diese wirken grundsätzlich auch auf den Menschen. In manchen Fällen kann aber ein Sanierputz oder ein reinmineralischer Putz Abhilfe schaffen. Das sollte aber vorher vom Fachmann geprüft werden. Die Schimmelbekämpfung gehört nicht in die Hand von Laien oder unerfahrenen Handwerkern.
Wie ernährt sich Schimmel?
Schimmel braucht Feuchtigkeit und ein so genanntes Substrat. Alle Schimmelpilze ernähren sich sich von organischen, auf Kohlenstoff basierenden Verbindungen wie beispielsweise Zucker und Stärke. Das heißt also, für jede Art von Material das auch nur Anteile organischen Ursprungs enthält, findet sich eine Schimmelart, die diese Verbindung spalten und verwerten kann. Vorausgesetzt, die klimatischen Bedingungen, die für die meisten Schimmelarten weit dehnbar sind, stimmen.
Im Haushalt sind es folglich nicht nur Obst, Holz oder Brot auf dem sich der Schimmel ausbreitet, nein sogar vorbei fliegender Staub oder Pflanzenpollen reichen ihm als Substrat (Nährboden) aus um sich darauf anzusiedeln.
Hier die wichtigsten in jedem Haushalt vorkommenden Nährböden:
Stoff Beispiele bzw. verwertbare Inhaltsstoffe Befall durch z.B.Papier Tapeten, Bücher, Verpackungen bestehen aus Cellulose und die verwendeten Leime sind oft stark eiweiß- und stärkehaltig. Besonders viel davon ist übrigens in Raufaser enthalten.Penicillium chrysogenum, Stachybotrys chartarumBlumenerde Halb verrottete organische SubstanzenAspergillus flavus, Aspergillus niger Penicillium chrysogenum Textilien, Leder Kleidung, Wolle, Leder, textile/textil-, lederhaltige Boden- und Wandbeläge Farbanstriche Verwertet werden hauptsächlich die enthaltenen Zusatzstoffe, wie Weichmacher und Tenside. Oft ist das mit Festigkeitsverlust verbunden. Einige Spezialisten, wie manche Stachybotrysarten können sogar Bindemittel zersetzten. Aureobasidium pullulans, Cladosporium herbarum, Penicillium expansum, Eurotium herbariorum Putz Z.B. kunstharzgebundene Edelputze oder dispersionsvergütete Mörtel. Selbst mineralische Produkte enthalten verwertbare Substanzen. Jede Trockenmörtelmischung enthält Zusätze auf Cellulose oder Stärkebasis, sowie Tenside und Netzmittel. Der Anteil bewegt sich im Rahmen von 0,1 bis 0,3%.Aureobasidium pullulans, Cladosporium herbarum, Alternaria sp. Kunststoffe Als Nahrung dienen weniger die reinen Polymere, jedoch bauen auch sie auf Kohlenstoffverbindungen auf und nichts ist unmöglich, sondern die diversen Zusatzstoffe wie Antislipmittel, Gleitmittel, Weichmacher, Tenside, u.s.w.Aureobasidium pullulans; Curvularia sp., Alternaria sp.Holz Die Holzstruktur wird durch Lignin- und Celluloseabbau zerstört. Aureobasidium pullulans, Trichoderma viride, Stachybotrys chartarum
Welche Wachstumsbedingungen braucht Schimmel?
Wichtig für das Wachstum des Geflechts ist bekanntermaßen Feuchtigkeit. Was jedoch die wenigsten wissen, ist dass Wasser keinesfalls in flüssiger Form vorhanden sein muss. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 80% blüht und gedeiht der Schimmel auch bei augenscheinlich trockener Oberfläche. Einige wenige „Spezialisten“ benötigen weder Wasser, noch Luftfeuchtigkeit, mit Hilfe des Wasserstoffs im Substrat und Luftsauerstoff produzieren sie sich ihr Wasser selbst. Dies ist auch von einigen anderen Pilzarten bekannt. Der echte Hausschwamm (serpula lacrymans) ist hier wohl der bekannteste Vertreter.
Die meisten Schimmelarten beginnen ab ca. 5° - 7° C zu wachsen jedoch sind einige Arten in der Lage schon ab 0° C und bis hin zu 40° C ihr Geflecht zu erweitern, darunter und darüber hinaus stellen sie zwar das Wachstum ein, sterben aber keinesfalls ab. Bei Temperaturen zwischen 25° und 30° C herrschen optimale Bedingungen.
Was den pH-Wert angeht, liegt dieser günstigerweise bei 4,5 bis 6,5. Ein leicht saures Milieu wird also favorisiert. Einige Schimmelarten können allerdings auch bei einem pH-Wert um 1,5, andere wiederum um pH 8,5 gedeihen. Hinderlich sind andererseits deutlich höhere Werte, wie sie viele reinmineralische Baustoffe aufweisen. Darüber hinaus bieten diese so gut wie keine Nahrungsgrundlage.
Sauerstoff wird für das Wachstum von Schimmel nur in geringer Konzentration benötigt und Licht, da Schimmelpilze nicht von Photosynthese abhängig sind.
Wie pflanzt sich Schimmelpilz fort?
Jeder Pilz, also auch Schimmelpilze, bilden mikroskopisch kleine Samen (Sporen), diese werden mit jedem Luftzug millionenfach verbreitet und fliegen durch die Atemluft.
Wenn einer dieser Sporen auf einem als Substrat geeignetem Untergrund auftrifft und die klimatischen Bedingungen wie zum Beispiel Luftfeuchtigkeit vorteilhaft sind, bildet er seinerseits ein Pilzgeflecht.
Macht Schimmel krank?
Schimmel ist eigentlich ein natürlicher Begleiter unseres Lebens und wächst in der Natur eigentlich fast überall. Mit dieser natürlichen Exposition hat auch kaum ein Mensch irgendwelche Probleme. Was uns so stark belastet sind die Schimmelarten, die sich in unserem Wohn- und Lebensbereich ansiedeln. Durch die eingeschränkte Luftwechselrate ist die Konzentration an Sporen oder anderen Schimmelbestandteilen um ein vielfaches höher als in unserer natürlichen Umwelt. Lüften hilft da nur wenig und kann unter bestimmten bauphysikalischen Bedingungen sogar schädlich sein. Es könnte sich Kondenswasser bilden. Schimmelbefall an Fensterlaibungen ist nur ein Beispiel.
Typische Anzeichen einer Schimmelallergie können z. B. sein: Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, wiederkehrende Übelkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Atembeschwerden, Asthma, chronischer Reizhusten, Hautreizungen, nässende Hautentzündungen, Muskelschmerzen, Herzrhythmusstörungen, und vieles mehr.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau diese Symptome werden auch von einer Vielzahl anderer Erkrankungen hervorgerufen. Zudem produziert eine Schimmelart nicht nur ein Allergen, sondern gleich eine Vielzahl davon. Um eine Schimmelallergie also sicher zu diagnostizieren, müsste der Patient mit mehreren hundert verschiedenen Substanzen getestet werden und fast wöchentlich kommen neue hinzu. Ein extrem teures und zudem fast aussichtsloses Unterfangen. Die Vielzahl der Allergene in Verbindung mit den o. a. Symptomen macht die Diagnose „Schimmelallergie“ nahezu unmöglich.
Nicht viel besser sieht es mit Vergiftungserscheinungen durch Mykotoxine aus. Auch hier gibt es Hunderte, vielleicht sogar Tausende unterschiedliche Substanzen. Viele davon können schon unterhalb der momentan möglichen Nachweisgrenze wirksam sein.
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Wachstumsfaktoren der Schimmelpilze
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